Detlev Schulz-Hendel: Rede zu Fahrt- und Unterbringungskosten für Auszubildende im Dualen System (TOP 30)

Rede TOP 30: Fahrt- und Unterbringungskosten für Auszubildende im Dualen System übernehmen (Antrag FDP)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

Im August 2017 brachte die CDU als damalige Oppositionspartei einen nahezu gleichlautenden Antrag ein, wie er nun heute von der FDP eingebracht wird. Die Forderungen lauteten damals:

1.   Regelungen zu schaffen, mit denen das Land den Auszubildenden im Dualen System die Fahrt- und Unterbringungskosten erstatten, mindestens jedoch angemessen bezuschussen kann, und

2.   hierfür die haushalterischen Voraussetzungen zu schaffen.

Der Antrag stieß noch unter Rot-Grün auf breite Zustimmung. Wenig später wechselte die CDU aus der Opposition auf die Regierungsbank.

Und was ist aus den sozialen Forderungen der CDU, der einstigen Anwältin für Auszubildende mit schmalem Portmonee geworden?

Nicht mehr als eine Schmalspurlösung beim Ticket für junge Menschen, welches an den Bedürfnissen von Auszubildenden völlig vorbeigeht.

Anrede,

aber nach wie vor gilt: Unsere duale Berufsausbildung in Deutschland ist ein Erfolgsmodell. Junge Menschen lassen sich qualifizieren und finden den Einstieg ins Berufsleben. Die Unternehmen und Betriebe profitieren davon, weil die duale Berufsausbildung für professionellen Fachkräftenachwuchs sorgt. Nicht immer sind Berufsschule oder auch der Wunsch-Ausbildungsbetrieb um die Ecke und leicht für Auszubildende zu erreichen. Wer aber für den Berufsschulunterricht weit fahren und Landkreisgrenzen passieren muss, kann sich das in der Regel nur schwer leisten.

Ich will ja jetzt nicht sagen „Siehste, wir haben es doch gleich gesagt!“ Unser landesweites 365-Euro-Ticket für junge Leute hätte nämlich die Lösung für die Fahrtkosten sein können. Aber: Die GroKo sprang zu kurz und beschloss im Rahmen der Haushaltberatungen nur eine Schmalspurlösung:

Mit dem regional begrenzten Schüler- und Azubiticket aber rauscht die GroKo meilenweit an den Bedürfnissen junger Menschen in Niedersachsen vorbei. Ganz abgesehen davon, dass die Umsetzung sich aktuell zum Desaster entwickelt und überall im Land für Ärger sorgt: Die regionale Begrenzung des Tickets führt zu Dutzenden Ticket-Varianten und der SPNV ist oft nicht integriert. Wer das Ticket kaufen will, hat derzeit dazu oft nicht die Möglichkeit:  Rund 80 Prozent der Verbünde werden frühestens von August an in der Lage zu sein, das Ticket anzubieten. Das sorgt für Frust und Ärger im Land. 

 Für die, die nicht wohnortnah zur Berufsschule gehen können, nützt das regionale Ticket gar nichts. Diese Auszubildenden lässt die GroKo weiter auf den hohen Fahrkosten sitzen

Anrede,

ein breites gesellschaftliches Bündnis stand hinter unserer Forderung nach einem landesweit gültigen 365-Euro-Ticket für junge Menschen. Sie aber, liebe Kolleginnen und Kollegen der GroKo rauschen mit Ihrem Modell meilenweit an den Bedürfnissen junger Menschen vorbei, und in besonderen Maßen denjenigen, die eine Ausbildung absolvieren!

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