Detlev Schulz-Hendel: Rede "Gründungsfreundliches Niedersachsen: Start-ups und andere Gründungen nachhaltig noch attraktiver machen"

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

ich freue mich, dass die vier Fraktionen dieses Hauses sich mit diesem gemeinsamen Antrag auf einen guten Kompromiss für Gründer*innen einigen konnten. Herzlichen Dank an alle anderen Abgeordneten und die Mitarbeiter*innen für die gute Zusammenarbeit!

Die in dem umfangreichen Antrag genannten Punkte zur besseren Förderung von Gründungen und Startups werden den kreativen Köpfen in Niedersachsen helfen, ihre Ideen besser in die Wirklichkeit umzusetzen. Und Innovationen ist das was wir in dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage mehr denn je brauchen. Viele junge Gründungen verfügen allerdings kaum über Rücklagen, hier muss das Land Perspektiven aufzeigen. Denn was das innovative und kreative Potential in Niedersachsen angeht, müssen wir uns in Niedersachsen nicht vor anderen Bundesländern verstecken. Mit diesem Antrag kümmern wir uns als Landtag darum, dass das kreative Potential in Niedersachsen nun bessere Rahmenbedingungen bekommt.

Natürlich ist nicht alles bei einem gemeinsamen Kompromiss naturgemäß perfekt und so will ich nicht verschweigen, dass wir Grüne uns an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Mut gewünscht hätten. Das betrifft z.B. die wissenschaftliche Überprüfung der Maßnahmen, die der Antrag nennt. Hier konnten wir uns nur auf einen Prüfauftrag einigen. Natürlich hätte uns und die Gründer*innen ein entsprechender Antrag der GroKo zu Gründungen und Startups schon vor mehr als einem Jahr gefreut. Denn im Februar 2019 hatten wir Grüne und die FDP bereits eigene Anträge zu Förderung von Startups und Gründungen eingebracht. Da hat am Ende der Druck aus der Opposition geholfen, dass Bewegung in die Sache kommt.

 Soweit der Blick zurück, insgesamt sind wir froh, dass wir besonders bei unseren Grünen Kernthemen aus unserem Ursprungsantrag deutliche Akzente setzen konnten. So steht die Förderung von Gründerinnen als ein zentrales Anliegen an mehreren Stellen im Antrag. Der Anteil der Startup-Gründerinnen ist in Deutschland viel zu gering. Er liegt laut Startup Monitor aktuell bei nur knapp 16 Prozent. Gründerinnen haben es schwerer die Finanzierung und Venture Capital einzuwerben, hier gibt es leider immer noch einen klaren Nachteil für Frauen. Das muss sich in Zukunft ändern, denn gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass Gründerinnen nachhaltiger gründen, wenn sie sich entschließen ihre Idee umzusetzen.

Auch setzen Gründerinnen verstärkt auf soziale und nachhaltige Geschäftsmodelle. Im Sinne unseres Grünen Ursprungsantrags freue ich mich besonders, dass wir uns unter Punkt fünf für bessere Finanzierungen von gemeinnützigen, sozialen und ökologischen Gründungen aussprechen.

Und wir hoffen mit diesem Antrag auf weitere Verbesserungen bei den Zinsen des Mikrostarterkredits, damit es attraktiver wird die eigene Idee in die Tat umzusetzen. Denn die Kritik des Landesrechnungshofs zum Mikrostarter II Kredit nehmen wir sehr ernst. Der kritisiert die zu hohen Verwaltungsausgaben der N Bank von 29 Prozent und die mäßige Nachfrage aufgrund der Zinsgestaltung in der aktuellen Niedrigzinsphase.

Ein weiteres wichtiges Feld aus Grüner Sicht ist die Vernetzung von Unternehmen mit jungen Gründer*innen, besonders aus dem Hochschulbereich. Anders gesagt: wir haben etablierte Unternehmen die eine Lösung für ein Problem suchen und wir haben Startups und Gründungsunternehmen die Lösungen anbieten. Hier müssen wir als Land dafür sorgen, dass beide möglichst schnell und zielorientiert aufeinandertreffen.

Insgesamt passt dieser Antrag auf den Zeitgeist, wenn man sich beispielsweise den neusten Deutschen Startup Monitor anschaut:

Der Trend zu Grün setzt sich fort. Der Startup-Monitor belegt, dass sich fast 50 Prozent aller Startups im Bereich Green Economy verorten. Das zeigt auch, wie wichtig Startups für eine nachhaltige und innovative Wirtschaft von morgen sind.

Auch zeigt der Startup-Monitor, dass es noch viele Herausforderungen für Gründerinnen und Gründer gibt. Noch immer fehlt vielen Startups das nötige Kapital, um richtig zu wachsen, gerade angesichts der Corona-Krise in der sich Investoren zurückhalten. Hier muss das Land Niedersachsen eine wichtige Rolle spielen. Dafür sind in diesem Antrag wichtige Weichen gestellt. Aber wir müssen in der Zukunft evaluieren, was funktioniert hat und wo wir als Land die Rahmenbedingungen weiter anpassen müssen. Für uns Grüne ist klar: Wir werden uns weiter für Startups engagieren – mutig, nachhaltig und zukunftsweisend.

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