Rede Detlev Schulz-Hendel: Autobahnprojekte vorantreiben (Antrag SPD-CDU)

Obwohl wir Europas Verkehrsdrehscheibe und ein weitläufiges Flächenland sind, steht Niedersachsen im Ländervergleich noch recht gut da, nicht zuletzt dank der rot-grünen Verkehrswende, die wir eingeleitet haben.

- es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

schon wieder vermelden Verbände und Behörden neue Negativrekorde für Deutschlands Autobahnen:

-  Es wird so viel gefahren wie nie zuvor – sagt die Bundesanstalt für Straßenwesen.

- Noch nie hatten wir so viel Stau auf Autobahnen wie im vergangenen Jahr – berichtet der ADAC in seiner aktuellen Stau-Bilanz.typo3/

Obwohl wir Europas Verkehrsdrehscheibe und ein weitläufiges Flächenland sind, steht Niedersachsen im Ländervergleich noch recht gut da, nicht zuletzt dank der rot-grünen Verkehrswende, die wir eingeleitet haben. Mit unter 10 Prozent Stau-Anteil liegen wir weit hinter den Spitzenreitern Bayern und NRW – die allein 64 Prozent des Stauaufkommens in Deutschland für sich verbuchen!

Das ist aber nur ein schwacher Trost:

Denn wie der schlimme Unfall am Montag auf der A2 gezeigt hat, erhöhen Staus das Unfallrisiko. Jeder Unfall und jedes Unfallopfer sind zu viel!

Deswegen können wir uns trotz der relativ guten Ausgangslage nicht zurücklehnen – zumal Streckenabschnitte auf der A2 besonders betroffen sind.

Die These, die hier vertreten wird, es seien vor allem die Baustellen schuld, ist aus meiner Sicht allerdings falsch! Mindestens die Hälfte aller Staus – so Wissenschaftler-  entstehen, weil das Straßennetz überlastet ist. Das ist auch kein Wunder! Denn die Anzahl der PKWs, die auf unseren Straßen unterwegs sind, haben sich von 1980 bis heute auf rund 45 Mio. Fahrzeuge verdoppelt. Früher kam ein Auto auf eine Familie. Heute fahren nahezu alle ihr eigenes Fahrzeug: Mehr als zwei Drittel aller über 18-Jährigen besitzen ein Auto. Der ständig zunehmende Gütertransport auf der Straße lässt die Anzahl der LKWs massiv ansteigen und über die Autobahnen rollen – ein Ende ist nicht in Sicht!

Anrede,

wie sich bislang gezeigt hat, ändern die bisherigen Lösungsansätze wie auch der ökologisch und ökonomisch unsinnige Ausbau und Neubau von Autobahnen nichts Wesentliches an dem Hauptproblem der Übersättigung:

Von 2001-2015 sind rund 1.100 Kilometer Autobahn in Deutschland gebaut worden – das Stauproblem verschärfte sich weiter.Wir können offenbar gar nicht so schnell bauen, wie neue Fahrzeuge hinzukommen.

Anrede,

auch die Schein-Lösungen, die Verkehrsminister Althusmann zu Wochenbeginn verkündete, oder die sich in den beiden vorliegenden Anträgen nachlesen lassen, helfen nicht dauerhaft weiter:

Eine Stabsstelle für regionales Baustellen- und Staumanagement ist zu begrüßen - genau wie eine verbesserte länderübergreifende Verkehrskoordination. Auch das Bemühen, Baustellenzeiten zu verkürzen, können helfen, den Verkehr ein Stück weit zu verbessern. ABER: Vieles von dem, was Sie aufführen ist nicht neu und am Ende vergleichbar mit einem Arzt, der zwar die Symptome bekämpft, nicht jedoch die Ursachen. Das eigentliche Problem werden die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht lösen!

Anrede,

Dirk Altwig, Redakteur der Neuen Presse stellt nach dem schlimmen Unfall am Montag in seinem Kommentar die Frage: „Was passiert, wenn Straßen chronisch überfüllt sind?“ Und antwortet selbst dazu: „Vielleicht gibt es aber auch einen Punkt, an dem schlicht keine weiteren Wagen mehr auf die Strecke sollten.“

Er schlägt vor, „Fahrten zu vermeiden oder Güter auf Schiene und Wasserstraßen zu transportieren.“ Denn immerhin ginge es „um Leben und Tod“ und nicht nur ums Geschäft.

Dem schließen wir uns an! In diesem Sinn begleiten wir auch die weitere Diskussion.

Danke!

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